Elektromobil oder Elektrorollstuhl - Was sind die Vor- und Nachteile?
Wer in seiner Mobilität beschränkt ist oder wem langes Gehen oder Stehen Mühe bereitet, wird sich ab einem gewissen Zeitpunkt Gedanken um eine Mobilitätshilfe machen. Dabei kommen insbesondere zwei Hilfsmittel mit elektrischem Antrieb in den Vordergrund: Elektromobile und Elektrorollstühle. Beide haben gemeinsam, dass sie Menschen in ihrer Sicherheit, Mobilität und Unabhängigkeit unterstützen. Aber was sind die Unterschiede zwischen den beiden? Und welche Vor- und Nachteile hat ein Elektromobil gegenüber einem Elektrorollstuhl? Diese Fragen beantworten wir in diesem Artikel, damit Sie am Ende eine informierte Entscheidung treffen können.
Was ist ein Elektromobil?
Ein Elektromobil, oder auch oft Seniorenmobil oder Elektro-Scooter genannt, ist ein kompaktes, elektrisches Fahrzeug. Mit seiner Lenksäule ähnelt das Elektromobil einem Roller auf 3 bzw. 4 Rädern. Ein Elektromobil besitzt hinten immer 2 kleine Räder für Stabilität und Standfestigkeit und je nach Wahl ein oder zwei Räder vorne für die gewünschte Wendigkeit. Darüber hinaus verfügt ein Elektromobil über einen komfortablen Sitz mit Rücken- und Armlehnen. Außerdem gibt es verschiedene Arten von Sitzen, die sich in Form und Tragfähigkeit unterscheiden.
Was ist ein Elektrorollstuhl?
Ein Elektrorollstuhl hingegen ist wie ein Rollstuhl aufgebaut, der über einen Joystick am Ende der Armlehne elektrisch angetrieben wird. Dadurch, dass ein Elektrorollstuhl nicht mehr manuell mit den Armen und Händen bewegt werden muss, sind die Hinterräder bei einem Elektrorollstuhl in den meisten Fällen kleiner als bei einem normalen Rollstuhl.
Was ist der Unterschied zwischen Elektromobil und Elektrorollstuhl?
Der Hauptunterschied liegt darin, dass ein Elektromobil einen Lenker besitzt, während ein Elektrorollstuhl mittels eines Joysticks gelenkt wird. Bei einem Elektromobil sitzt man also hinter einem Lenkrad, während man dafür etwas leichter in einen Rollstuhl hinein kommt.
Außerdem ist ein Elektrorollstuhl besonders wendig und nimmt wenig Raum in Anspruch, wodurch er optimal drinnen zu benutzen ist. Auch bei Elektromobilen gibt es Modelle die besonders wendig sind oder nur 3 Räder haben und sich dadurch für den Gebrauch im Innenbereich eignen. Jedoch ist ein Elektromobil hauptsächlich für den Gebrauch im Außenbereich gedacht, da es meist schneller ist und weitere Strecken zurücklegen kann.
Alternative: ein Hybrid-Modell
Mittlerweile gibt es auch Hybrid-Modelle auf dem Markt, die die Vorteile eines Elektromobils und eines Elektrorollstuhl kombinieren. Dieses Modell bietet die Kompaktheit und Wendigkeit eines Rollstuhls und den Komfort und die Reichweite eines Elektromobils. Bei Mobilae haben wir so ein Hybridmodell beispielsweise im Programm.
Für wen ist ein Elektromobil geeignet? Für wen ein Elektrorollstuhl?
Beide Gefährten eignen sich für Menschen, die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Jedoch eignet sich ein Elektromobil eher für Menschen, die bei weiten Strecken zu Fuß schnell ermüden. Ein Elektrorollstuhl hingegen eignet sich besonders für Menschen die Probleme bei kurzen Strecken und zu Hause haben.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Elektromobils gegenüber einem Elektrorollstuhl?
Wir haben die Vor- und Nachteile eine Elektromobil im Vergleich zu einem Elektrorollstuhl in verschiedene Kategorien unterteilt.
Strecken und Reichweite
Für weite Strecken und eine große Reichweite bieten Elektromobile einen enormen Vorteil. Während Elektrorollstühle nur ca. 15 km fahren können, bieten Elektromobile die Möglichkeit bis zu 50 km zu fahren bevor der Akku wieder aufgeladen werden muss.
Geschwindigkeit
Elektrorollstühle sind im Normalfall auf eine Höchstgeschwindigkeit von maximal 6 km/h beschränkt, was mit Gehgeschwindigkeit vergleichbar ist. Elektromobile erreichen je nach Modell bis zu 15 km/h.
Wendbarkeit
Durch seinen kompakten Aufbau ist ein Elektrorollstuhl in der Regel kleiner und wendiger. Mit seiner Lenksäule nimmt ein Elektromobil von Natur aus mehr Platz ein. Jedoch gibt es eine große Auswahl an verschiedenen Elektromobil Modellen, unter denen auch sehr wendige Elektromobile mit nur 3 Rädern sind.
Geländefähigkeit
Durch seine größeren und breiteren Reifen, eine bessere Reichweite und Federung ist ein Elektromobil deutlich geländefähiger als ein Elektrorollstuhl. Das liegt insbesondere daran, dass Elektromobile eher für draußen konzipiert sind und Elektrorollstühle eher für drinnen.
Preise und Kosten
Ein einfacher Elektrorollstuhl ist ab knapp 1.000 € zu haben. Faltbare Elektromobile gibt es ab 1.295 €. Wer aber gerne ein Modell mit mehr Komfort-Ausstattung möchte, kann mit einem Elektromobil Preis von 3.000 € rechnen.
Neben den Anschaffungskosten sollte man auch laufende Kosten beachten. So muss der Akku eines Elektromobils oder -rollstuhls regelmäßig aufgeladen werden, was sich in der Stromrechnung bemerkbar machen kann. Je nach Menge des Gebrauchs muss nach ein paar Jahren die Batterie gewechselt werden. Außerdem macht eine jährliche Wartung Sinn, um Verschleiß oder eventuellen Störungen vorzubeugen.
Versicherung
Die Geschwindigkeit bestimmt, ob ein Elektromobil oder Elektrorollstuhl versicherungspflichtig ist. Unter 6 km/h benötigen Sie keine Versicherung für Ihr elektrisches Fahrzeug. Bei mehr als 6 km/h ist eine Versicherung jedoch verpflichtend und Sie brauchen ein Versicherungskennzeichen, welches hinten am Elektromobil angebracht werden muss.
Führerschein
Sowohl für einen Elektrorollstuhl als auch ein Elektromobil haben Sie keinen Führerschein nötig, da beide als Krankenfahrzeug und nicht als Kraftfahrzeug eingestuft werden.
Gewicht
Das Gewicht eines Elektromobils und -rollstuhls variiert je nach Modell sehr stark. Ein Elektrorollstuhl fängt bei ca. 20 kg an und kann bis zu 150 kg hoch gehen. Das kompakte, faltbare Elektromobil Easy Flex wiegt insgesamt 28 kg und ist damit eines der leichtesten Elektromobile. Bei einem Elektromobil mit Dach, wie beispielsweise dem Grand Luxe MC, kann das Gewicht aber auch auf knapp über 200 kg steigen.
Besonders der Akku nimmt bei Elektromobilen und -rollstühlen viel Gewicht in Anspruch. Daher kann man generell davon ausgehen, dass ein Fahrzeug mit höherer Reichweite auch schwerer ist. Es gibt auch neuere Lithium-Akkus, die zwar leichter, aber auch teurer sind.
Mitnahme im Auto
Wer sein Elektromobil oder seinen Elektrorollstuhl gerne im Auto mitnehmen möchte, sollte beim Kauf darauf achten ein zerlegbares oder faltbares Modell zu wählen. Dadurch kann das Elektromobil oder der Rollstuhl einfach zusammengeklappt oder auseinandergenommen werden und im Auto verstaut werden. Ansonsten gibt es auch gute Hilfsmittel um das Elektromobil ins Auto zu bekommen. Beispielsweise gibt es einen Autolift, der das Elektromobil ins Auto hebt, oder Schwellenhilfen, mit denen Höhenunterschiede von bis zu 15 cm überwunden werden können.
Komfort
Bei dem Komfort von Elektromobilen und -rollstühlen kommt es auf die Ausstattung an und ist daher abhängig von dem Modell, das man auswählt. Elektromobile sind jedoch meist mit einem gemütlichen Sitz ausgestattet, der eher einem Sessel ähnelt, was bei den meisten Elektrorollstühlen nicht der Fall ist. Darüber hinaus verfügen komfortable Elektromobile über eine gute Federung, die in Elektrorollstühlen oft gar nicht vorhanden ist.
Den Komfort von Elektromobilen und -rollstühlen kann man mit dem richtigen Zubehör noch erweitern. Das Elektromobil Zubehör umfasst unter anderem Körbe für hinten und vorne, um ein Tasche oder die Einkäufe zu verstauen, Halterungen für einen Rollator, Stock oder eine Sauerstoffflasche und Beinstützen.
Was ist die beste Wahl für Sie - ein Elektromobil oder ein Elektrorollstuhl?
Das hängt ganz davon ab, wofür Sie das Gefährt brauchen. Suchen Sie ein Fahrzeug, das Sie in Ihrem Alltag unterstützt und mit dem Sie Ihre Umgebung wieder mühelos erkunden können? Dann ist ein Elektromobil die bessere Wahl für Sie. Suchen Sie aber einen ständigen Begleiter für zu Hause, mit dem Sie kurze Strecken überwinden können? Dann ist ein Elektrorollstuhl wahrscheinlich passender.